„Gesprächsbedarf – ja, bitte!“, so sollte wohl eher die Antwort lauten, wenn es um einen Gesetzesvorschlag für die so dringliche Atommüll-Endlagersuche geht.
Das Thema bleibt aktuell und dennoch scheint es nur schleppend voranzugehen. Was ist nun der Grund dafür? – diese Frage stellt sich wohl die Mehrheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger. Die Antwort mag momentan knapp, aber deutlich ausfallen: Uneinigkeit. SPD und Grüne scheinen nicht ganz in Schwung zu kommen und lehnen Gesprächsangebote seitens unseres Bundesumweltministers, Peter Altmaier, dankend ab. Die Endlagerfrage betrifft uns alle und deshalb ist es nur logisch, wenn gemeinsam an einem Strang gezogen wird. Mit Sicherheit – und das liegt schon in dem naturgemäßen Unterschied der einzelnen Parteien – sind sich nicht alle einig, wenn es zu einem Gesetzesentwurf kommt, welcher klare Regeln für die Suche nach einem geeigneten, permanenten Lager für radioaktiven Müll festlegen soll. Aber genau dann ist – und sollte – der Rede- und Diskussionsbedarf im Idealfall umso höher (sein). Doch der Idealfall scheint im Augenblick noch nicht eingetreten zu sein.
Man sei froh, dass Altmaier zu neuen Verhandlungen eingeladen habe. An sich eine gute Basis, aber nun die Ernüchterung: das Gespräch wurde abgelehnt. Unverständnis. Ein Vorankommen in der Thematik ist so nicht möglich – logischerweise. Und es geht noch weiter: Grüne-Chef Trittin kritisiert den Umweltminister in den höchsten Tönen. Aber selber agieren? Vielleicht sollte jegliche Energie weniger mit Nörgeln verschwendet, als für aktive Bemühung um einen Konsens eingesetzt werden. Das Resultat wäre in jedem Fall tragfähiger. Ist es wirklich so schwer, sich erst einmal zusammen an einem Tisch zu versammeln? Wenn dies für manche Personen schon ein Hindernis darstellt, dann liegt die Annahme des mangelnden „Interesses“ an der Problematik für Außenstehende nicht fern.
Es muss eine Lösung gefunden werden, womit sich alle Parteien anfreunden können, ein Ergebnis, welches für Deutschland, allgemein betrachtet, akzeptabel und gut ist. Denn: die Uhren ticken weiter, um das Thema Atommülllagerung gibt es kein Drumherum. Dafür ist jedoch die konstruktive, engagierte und vor allen Dingen „gewollte“ Zusammenarbeit aller Parteien von Nöten. Der Schritt in ein neues Energiezeitalter wurde bereits getan und es wird fleißig an einem zukunftsorientierten, nachhaltigen Modell gearbeitet. Nichtsdestotrotz bleiben die „Überreste“ einer bereits vergangenen Zeit bestehen und es gilt, sich damit auseinanderzusetzen. Ansonsten werden energietechnische Innovationen überschattet von einer Vergangenheit, mit deren Produkten sich nicht weiter beschäftigt wurde. Das wiederum führt dazu, dass das Vergangene ganz schnell wieder zu einer Thematik der Gegenwart – oder gar der Zukunft – wird. Soll heißen: der radioaktive Müll aus Kernkraftwerken wird sich nicht einfach in Luft auflösen – das ist allgemein bekannt. Wird sich also zu sehr auf das Jetzt und die Zukunft konzentriert und somit die Thematik Endlagerung zeitweise aus den Augen verloren (weil eine Einigung bspw. nicht in Sicht ist), kommt diese früher oder später mit noch größerer Dringlichkeit an die Oberfläche. Und dann ist die Angelegenheit womöglich ernster, als sie zur Zeit sowieso schon ist. Also: Kooperieren. Handeln. Weitergehen. Sturheit ist in diesem Fall unangemessen.
Ihr
Dirk Toepffer