Nachdem in den vergangenen Wochen vermehrt Videos aufgetaucht sind, in denen Tiere bei vollem Bewusstsein auf grauenvolle Art und Weise gequält und getötet werden, ist nun auch ein Schlachthof in der Region Hannover betroffen. Berichten zufolge wurden in Gleidingen mehrere Schweine mit Elektroschockern bearbeitet. Der betroffene Schlachthof hat die Vorwürfe bereits eingeräumt. Die Politik reagiert schnell und kündigt Veränderungen in der Nutztierhaltung an. Der Fraktionschef der CDU im niedersächsischen Landtag, Dirk Toepffer, zeigt sich geschockt: „Tierwohl und Tierschutz wurden mit unglaublicher Rohheit mit Füßen getreten. Dies muss nun ein Ende haben!“
Toepffer fordert die ausnahmslose und lückenlose Videoüberwachung in niedersächsischen Schlachthöfen. „Seit 16 Jahren steht der Tierschutz im Grundgesetz. Und mit der Verfassung sollten wir es ernst nehmen“, so Toepffer. Videos von Tierschutzorganisationen wie PETA sieht Toepffer jedoch kritisch: „Wir wollen sie nicht mehr, diese Schreckensbilder selbsternannter Tierwohlschützer aus niedersächsischen Schlachthöfen.“ Aus diesem Grund sei es notwendig, dass der Staat selbst die Überwachung in die Hand nimmt, also Kameras installiert, Aufnahmen anfertigt und diese auch auswertet. „Die Aufnahmen sollen in Echtzeit kontrolliert werden, damit ein schnelles Eingreifen möglich ist“, so Toepffer.
Niemand solle sich für den Kauf und Verzehr von Fleisch- oder Lederwaren schämen müssen. Auch das Ansehen der Landwirte dürfe nicht weiter geschädigt werden. Deshalb sei es von besonderer Bedeutung, die Landwirtschaft weiterzuentwickeln und dabei auch stärker auf den Tierschutz zu achten. Das werde sich auch bei den Preisen widerspiegeln. „Wer das System verbessern will, wird dafür zahlen müssen. Und zahlen wird am Ende der Verbraucher“, so Toepffer. Damit solle nicht nur für höhere Löhne auf den Schlachthöfen, sondern auch für den Umbau von Viehställen, für weniger intensive Nutztierhaltung und für mehr Qualität in der Lebensmittelindustrie gesorgt werden. Außerdem fordert Toepffer die Grünen im niedersächsischen Landtag zu Gesprächen auf, um gemeinsam mit der CDU eine schnelle Umsetzung zu erreichen. (jw)