Unter dem Motto „Zukunft braucht Vergangenheit: 100. Jahrestag der deutschen Autonomie an der Wolga“ fand am vergangenen Samstag im Grenzdurchgangslager Friedland die zentrale Gedenkfeier der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. statt.
Von den ca. 20-25 tausend russlanddeutschen Heimkehrern, Aussiedlern und Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion, die heute in Hannover leben, waren viele angereist, um an der Gedenkfeier teilzunehmen. „Diese Gedenkfeier hier im Grenzdurchgangslager Friedland war wichtig, um die Menschen in Deutschland auf die Geschichte und das Schicksal der Deutschenstämmigen in der ehemaligen Sowjetunion aufmerksam zu machen“, so Dirk Toepffer, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag.
Im Jahr 1941 überfiel „Hitler Deutschland“ die Sowjetunion. Als Reaktion darauf verfasste das Präsidium des Obersten Sowjets am 28. August 1941 den Erlass „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons leben“. Die Gedenkfeier sollte an die mit dem Erlass beginnende massenhafte Deportation der Wolgadeutschen nach Zentralasien und Sibiriens und an das Ende der autonomen sowjetischen Republik der Deutschen an der Wolga erinnern.
Gleichzeitig stellte die Gedenkveranstaltung den vor 100 Jahren beginnenden Prozess der Autonomie der deutschstämmigen Russen an der Wolga in den Mittelpunkt. Basierend auf der „Deklaration der Rechte der Völker Russlands“ von 1917 gründeten die Wolgadeutschen 1918 eine „Arbeitskommune“, die im Jahre 1924 zur autonomen sowjetischen Republik der Wolgadeutschen wurde. Doch ging es bei dem Thema um mehr als nur um die Geschichte der Russlanddeutschen. Der Ort der Gedenkfeier wurde sehr bewusst gewählt. Immer noch steht Friedland für viele Deutschen als Symbol für einen Neubeginn und für die Suche nach einer neuen Heimat. Hier treffen Vergangenheit und Zukunft aufeinander.
„Es geht also auch um Integration“, sagte Toepffer „denn zahlreiche Russlanddeutsche haben in der Gesellschaft, in Bereichen der Kultur, Wirtschaft und Politik beeindruckende Leistungen erbracht. Einen großen Beitrag zur erfolgreichen Integration hat die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. mit ihren vielfältigen Angeboten und Veranstaltungen geleistet, wofür ich sehr dankbar bin.“ Begleitet von Musik der Chöre „Frauenchor Badenhausen“, „Klingenthal“ aus Osterode und „Heimatmelodie“ aus Hannover war diese Veranstaltung eine sehr bewegende Gedenkfeier.