Ein Soldat der deutschen Bundeswehr ließ sich als Asylbewerber registrieren und steht unter dem verdacht, konkrete Terroranschläge geplant zu haben. Der Vorwurf an die Bundeswehr: Offenbar gab es bereits 2014 konkrete Hinweise auf die rechtsextreme Gesinnung des betroffenen Oberleutnants. Die entsprechend Verantwortlichen seien ihrer Aufgabe zur Aufklärung nicht gewissenhaft nachgekommen.
Ursula von der Leyen kritisierte, auch im Hinblick auf andere Vorfälle wie Mobbing oder sexuelle Belästigung, dass es bei der Bundeswehr offensichtlich eine Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen gebe. Damit sei unter anderem ein Schönreden und Wegschauen der Verantwortlichen gemeint. Diese Kritik empfinden viele Soldaten als unangebracht und nicht fair.
Zunächst einmal sollte ganz klar festgestellt werden: Es geht nicht darum, die Bundeswehr per se als Pfuhl extremistischer Gesinnungen abzustempeln und allen Soldaten und insbesondere den führenden Personen zu unterstellen, sie seien prinzipiell unfähig oder gar als Unterstützer extremistischer, sexistischer oder homophober Täter aktiv. Jeder einzelne Soldat leistet, oft unter Einsatz seines Lebens, einen enorm wichtigen Beitrag für unser Land und die freie Demokratie. Statt entsprechend gewürdigt zu werden, haben Soldaten selber oft mit Vorurteilen und Anfeindungen zu kämpfen. Auch an diesem Problem gilt es zu arbeiten!
Von einigen Seiten erklingt außerdem der Vorwurf, die Bundeswehr sei grundsätzlich ein Magnet für Rechtsextremisten. Bei der heutigen modernen, familienorientierten Struktur der Bundeswehr ist solch ein Generalverdacht absolut unangebracht und nicht gerechtfertigt. Ein steigender Rechtsextremismus auf politischer Ebene, der sich v.a. an den gewachsenen Umfragewerten der AfD in den letzten Jahren zeigt, findet sich logischerweise auch bei großen Arbeitgebern wieder. Auch die Bundeswehr ist somit nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Damit ist nicht die Institution an sich das Problem, sondern die gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
Nichtsdestotrotz ist es richtig, dass dennoch vorhandene Fehler und Missstände offen angesprochen und beseitigt werden. Das funktioniert aber nur mittels einer offenen und ehrlichen Diskussion. Dabei geht es um die konstruktive Erarbeitung von Lösungen. Und dieser Zweck kann nicht erreicht werden, wenn die Diskussion durch beleidigte oder trotzige Reaktionen beschränkt wird. Es muss sich jetzt auf das gemeinsame Ziel konzentriert werden, um negative Vorkommnisse der Vergangenheit für die Zukunft zu verhindern.